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SCHACH-SPHINX/07339: Kuriose Abweichung vom Original (SB)


Wann und unter welchen Umständen das Schachspiel Teil der abendländischen und vor allem höfischen Kultur wurde, ist nicht bekannt. Die Historiker rätseln nach wie vor darüber. Doch gibt es eine erste wichtige Quelle, die Auskunft dazu gibt. Es handelt sich dabei um ein Gedicht mit dem Titel "Versus de scachis" aus Einsiedeln, das zeitlich um das Jahr 950 datiert wird. Es vereint 98 Verse, der Autor bleibt jedoch im anonymen Dunkel. In erster Linie werden die von den Arabern übernommenen Regeln des Schachspiels erläutert. Bemerkenswert ist freilich die Betonung, dass das Schach nicht mit Würfeln gespielt wird. Kurios, aber vielleicht sollte hervorgehoben werden, dass das Schachspiel kein Glücksspiel ist und somit der Zufall, der bekanntlich in einer Welt religiöser Ordnungen die Domäne des Teufels markiert, auf dem Brett nichts zu suchen hat. Interessant ist allerdings, dass die Regeln in einem Punkt vom arabischen Herkommen abweichen, nämlich dass ein Bauer sich nur dann in eine Dame umwandeln darf, wenn die originale Regina nicht mehr auf dem Brett steht. Mit Zweifeln ganz anderer Art musste sich im heutigen Rätsel der Sphinx Meister Eckart herumschlagen. Sein letzter Zug 1.Ld2-g5? peilte zwar den Abtausch der beiden Königsläufer an, um in der Folge den Druck auf den schwarzen König zu erhöhen, doch sein Kontrahent Tarrasch reagierte prompt mit einer Gegenoffensive, die wiederum den weißen König aufs Korn nahm, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07339: Kuriose Abweichung vom Original (SB)

Eckart - Tarrasch
Nürnberg 1888

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nachdem Karaklajic klargeworden war, daß er mit 1.Dd3-h7+ Kg8-f8 nicht viel erreichen würde, schärfte er seinen Blick und fand die versteckte Mattkombination: 1.Th5-h8+! Lf6xh8 2.Dd3-h7+ Kg8-f8 3.Dh7xh8+ Kf8-e7 4.Dh8-g7+ Se5-f7 - 4...Ke7-d6 5.Sg5-e4# - 5.Dg7xf7+ Ke7-d6 6.Sg5-e4#


4. April 2022

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 173 vom 9. April 2022


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