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SCHACH-SPHINX/07335: Zwickmühlenquälerei (SB)


Was war es für ein Vergnügen, nach einer abgeschlossenen Partie in einem Wettkampf oder Turnier noch zusammenzusitzen, um - ob nun in kleiner oder großen Runde - das Spiel noch einmal zu analysieren und sich über den Wert der gegenseitigen Pläne auszutauschen. Da wurde gelacht, gescherzt, manchmal auch gespottet oder anerkennend gelobt. Es gab viel zu besprechen über die strategischen Gedanken, die während einer Partie auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft wurden. Mißgeschicke und grobe Fehler kamen ebenso zur Sprache wie Züge, die man erwogen, aber aus vielerlei Gründen dann doch verworfen hatte. Diese Zeit lustvoller Plauderei scheint vergangen zu sein, seit es hochleistungsfähige Schachprogramme gibt. Statt in geselliger Runde zu disputieren, eilen die Schachspieler heutzutage nach einer Partie sogleich zu ihren künstlichen Apparaten, um sich zeigen zu lassen, wo sie hätten besser spielen können. Daß auf diesem Wege viele Ideen, die früher kommunikativ angestoßen wurde, verlorengehen, ist betrüblich, weil das Schach so sein menschliches Antlitz einbüßt. Westerinen und Sigurjonsson hatten sich nach ihrer Partie unterdessen viel zu erzählen, vor allem, wie der schwarze König die nun entscheidende Zwickmühlenquälerei im heutigen Rätsel der Sphinx hätte verhindern können, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07335: Zwickmühlenquälerei (SB)

Westerinen - Sigurjonsson
New York 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Harmlos sah der Zug 1...a7-a6?? aus, aber die Konsequenzen für den schwarzen König waren verheerend, denn nach 2.Te8-e5!! blieb nur noch die Kapitulation. Die Drohung bestand in 3.Te5xc5+ b6xc5 4.Lg3-c7# Der Turmtausch hätte das Problem nicht gelöst wegen 2...Tc5xe5 3.Lg3xe5 b6- b5 4.Le5-c7# oder 3...Lf3-e2 4.Le5-c3#

7. Februar 2022

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 171 vom 12. Februar 2022


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