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MILITÄR/990: Japan beteiligt sich an der Entwicklung eines neuen Kampfjets, einem Großprojekt mehrerer NATO-Staaten (Gerhard Feldbauer)


Japan beteiligt sich an neuem Kampfjet

Einem Überschallflugzeugs der sechsten Generation, das auch den aktuellen Eurofighter Typhoon ersetzen soll

von Gerhard Feldbauer, 10. Dezember 2022


Japan wird sich zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges an einer größeren militärisch-industriellen Zusammenarbeit über seinen Verbündeten USA hinaus beteiligen. Zusammen mit Italien, Großbritannien, Deutschland und Spanien geht es um ein "Kampfflugzeug der sechsten Generation". Die Entwicklungsphase der "Tempest" getauften neuen Kampfmaschine soll 2024 beginnen und 2035 einsatzbereit sein, berichtete die italienische staatliche Nachrichtenagentur ANSA am Freitag. Unter dem Namen "Global Combat Air Programme" (GCAP) werde das von Großbritannien geleitete "Tempest"- mit dem japanischen "F-X"-Projekt zusammengeführt. Das neue Kampfflugzeug soll mit den Maschinen anderer NATO-Partner kompatibel sein und die Jets vom Typ Eurofighter Typhoon, auch in der Royal Air Force, ersetzen.

Mit dem in London ansässigen BAE Systems, Europas größtem Rüstungsunternehmen, wird das GCAP-Programm maßgeblich von dem italienischen Rüstungsgiganten Leonardo getragen, dessen langjähriger Präsident der heutige Verteidigungsminister der Regierung Meloni, Guido Crosetto, war. Beide Unternehmen, die bereits Partner sind, werden mit dem Hauptauftragnehmer von "F-X", Mitsubishi Heavy Industries, zusammenarbeiten, berichtete Bloomberg. Zur Höhe der Kosten für die Entwicklung dieses Demonstrationsjets liegen bislang keine Angaben vor.

Eingeschlossen sei die Entwicklung unbemannter Flugzeuge mit fortschrittlichen Sensoren, hochmodernen Waffen und innovativen Datensystemen. Wie die britische Regierung mitteilte, wollen die G7-Partner sich mit dieser beispiellosen internationalen Luft- und Raumfahrtkoalition an künftige Sicherheitsbedrohungen anpassen und darauf reagieren, was ein deutlicher Hinweis auf die Auseinandersetzung mit China ist. Bei einem Besuch auf einem Luftwaffenstützpunkt in Ostengland erklärte Premierminister Rishi Sunak zur Einbeziehung Japans: "Die Sicherheit der euroatlantischen und der indopazifischen Region sind unteilbar." Außerdem bringe das Projekt "unserer Wirtschaft Milliarden".

In den USA, wo es grünes Licht für den Deal gab, wurde gleichzeitig betont, man arbeite mit Japan an autonomen Systemen, die das Projekt ergänzen könnten. Entscheidend sei, dass der neue Kampfjet interoperabel mit den USA und der NATO eingesetzt werden kann.

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Quelle:
© 2022 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 13. Dezember 2022

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