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MEMORIAL/247: Dorothee von Kügelgen würdigt Bonifatius, den Begründer der Christianisierung des Abendlandes (Gerhard Feldbauer)


Bonifatius, der "Apostel der Deutschen"
Sein 1350. Geburtstag steht an

Die bekannte Forscherin des Heiligen der Katholischen Kirche, Dorothee von Kügelgen, hat mit zwei Vorträgen sein Wirken und Erbe gewürdigt

von Gerhard Feldbauer, 29. Mai 2022



Foto: Lucas Garron, CC0 [https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.en], via Wikimedia Commons

Bonifatius-Statue am Mainzer Dom
Foto: Lucas Garron, CC0
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Wir stehen vor dem 1350. Jahrestag der Geburt des legendären Bonifatius, des Begründers der Christianisierung des Abendlandes, deshalb in der Geschichte der katholischen Kirche "Apostel der Deutschen" genannt. Zu feiern wäre das Ereignis vor allem in Fulda, wo er seine Ruhestätte gefunden hat. Nun gibt es ein Problem, wann feiern? Zwar ist bekannt, dass er im englischen Königreich Wessex [1] geboren wurde. Aber das genaue Jahr ist nicht bekannt. Es soll 672 oder 673 gewesen ein.

Ungeachtet dessen hat die bekannte Forscherin des Bonifatius, Dorothee von Kügelgen, das Gedenken mit zwei Vorträgen eröffnet. Am 26. Mai sprach sie in Wippenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Jossgrund im Hessischen Mainz-Kissing-Kreis, in der nach dem Heiligen benannten Gaststätte "Bonifatiusscheune" über "Bonifatius - Heiliger zwischen den Stühlen". Einen Tag später hielt sie in der Kapelle des Vonderau-Museums in Fulda einen Vortrag über seine Mistreiter "Sturmius und Lullus - eine spannungsreiche Beziehung". Zu dem 1875 gegründeten Vonderau-Museum, das mit fast 4000 m² Ausstellungsfläche das größte hessische Museum dieser Art ist, hat von Kügelgen eine besondere Beziehung. Sie ist die Urenkelin des Namensgebers, des Lehrers und Heimatforschers Joseph Vonderau, der zahlreiche Objekte aus der Stein- und Bronzezeit, darunter auch zu dem von Bonifatius in Fulda gegründeten Kloster, entdeckte, die in dem Museum zu sehen sind.


Foto: Ansgar Koreng, CC BY-SA 3.0 (DE) [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de], via Wikimedia Commons

Frontansicht des Doms St. Salvator zu Fulda, der Grabeskirche des Bonifatius
Foto: Ansgar Koreng, CC BY-SA 3.0 (DE)
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In der Forschung über Bonifatius hat sich von Kügelgen einen Namen gemacht mit dem 2018 erschienenen Werk "Bonifatius. Apostel der Deutschen" (Parzellers Buchverlag, Fulda 2018). Die Autorin erwies sich darin als eine fundierte Kennerin der Materie, die über den Tellerrand der Kuriengeschichte hinausblickte und auf Distanz zu diversen Legenden ging. Mit einem umfangreichen, nach Sachgebieten untergliederten Quellen- und Literaturnachweis ist das Buch für Fachhistoriker eine Fundgrube an Quellen. [2]

Daran knüpfte sie an und schilderte in den beiden Vorträgen zumeist sachkundigen Zuhörern spannungsreich und mit Bildern projiziert neue Details und Anekdoten über das Leben des Christianisierers des Frankenreiches und die Widrigkeiten, denen er begegnete. Der rote Faden ihrer Darlegungen war, wie Bonifatius bewusst war, dass er, um sein Ziel zu erreichen, einen langen Weg vor sich hatte, unzählige Hindernisse zu überwinden waren, er dazu Helfer heranziehen musste.

Wippenbach mit der "Bonifatiusscheune" ist der Ort an der "Bonifatiusroute", also an der Strecke, auf der dereinst Bonifatius' Leiche von Mainz nach Fulda gebracht wurde. Es ist heute Station eines viel gewanderten Pilgerweges, so auch zum 1350. Geburtsjubiläum des Heiligen. Hier skizzierte von Kügelgen den Beginn des Lebensweges des Bonifatius [3], der 716 aufs Festland kam, um die Sachsen zu bekehren, die Heiden zu missionieren, Bistümer zu gründen und der fränkischen Reichskirche eine Struktur zu geben. Sie sprach von seinen Widersachern und den zahlreichen Problemen, mit denen der energiegeladene und charismatische Priester konfrontiert wurde: Es gab weltanschauliche Differenzen innerhalb der angelsächsischen Mission, unter den fränkischen Mitbrüdern, den Widerstand des Heidentums und schließlich das aufstrebende karolingische Herrschergeschlecht, das ganz eigene Pläne verfolgte. Zwischen all diesen Kräften musste er lavieren und habe am Lebensende resigniert feststellen müssen, dass sein Herzenswunsch - die Sachsenmission - gescheitert war. Dass er das christliche Mittelalter auf den Weg brachte, wie es sich durch Karl den Großen ausformte, konnte er zu seinen Lebzeiten nicht mehr wahrnehmen. Die interessiert lauschenden Zuhörer erfuhren in den etwa einstündigen Vorträgen viel Wissenswertes über den Lebenslauf des Apostels der Deutschen, der eine entscheidende Wirkung auf das Entstehen des christlichen Europa ausübte.

Von Kügelgen begann in Wippenbach damit, wie der Angelsachse Wynfreth (Winfrid), einer von mehreren Söhnen einer freien und reichen Gutsbesitzerfamilie im Königreich Wessex, etwa um 680 als puer oblatus ("geschenktes Kind") ins Kloster Exter gegeben wurde, "wo schon die Kleinen an monastisches Leben und Gelehrsamkeit herangeführt wurden". Wohl um das Jahr 700 wechselte er in das besser ausgestattete Kloster Nursling in Hamsphire, wo er "die Weisheit der benediktinischen Regel [4] und die Einhaltung der kanonischen Tagestruktur" kennenlernte. Wahrscheinlich "war es damals schon Wynfreth's sehnlichster Wunsch, die Sachsen zu missionieren", weil sein Volk die während der Völkerwanderung nach England gekommenen nördlichen Sachsen aus Jütland und Angeln waren.

Es erschien ihm "unerträglich", dass die Sachsen auf dem Festland noch heidnisch waren. Da es aber dort "noch keine schutzbietende fränkische Staatsmacht gab, wäre eine Mission dorthin glatter Selbstmord gewesen". So führte ihn seine erste Missionsreise etwa um 716 zunächst nach Friesland.


Abbildung: Alois Dirnberger, PD by age, Public domain, via Wikimedia Commons

Bonifatius lässt die Donareiche fällen - Gemälde von Alois Dirnberger (1823-1897)
Abbildung: Alois Dirnberger, PD by age, Public domain, via Wikimedia Commons

Zu seiner Missionsarbeit in Thüringen und Hessen ging von Kügelgen auf das von Legenden umwobene Fällen der Donareiche durch Bonifatius 723 in Geismar (heute Stadtteil von Fritzlar in Hessen) ein. In Anwesenheit zahlreicher Chatten (einem Stamm der Germanen) habe er eine deren Kriegsgott Thor (Donar) geweihte Eiche gefällt. [5] So meinte auch von Kügelgen, "das ganze Unternehmen war absichtsvoll und auf größtmöglichen Eindruck hin inszeniert", um den zum Großteil noch nicht zum Christentum bekehrten Chatten die Ohnmacht der altgermanischen Götter zu beweisen. Obendrein habe Bonifatius sich militärischen Beistand aus dem Stützpunkt Büraburg gesichert, einer der modernsten und stärksten Festungen des Reiches. "Der Baum fiel also, ohne dass Donar eingriff, was die Germanen schwer erschüttert haben dürfte. Der Christengott hatte also gut bewaffnete irdische Helfer."

Fast amüsiert hörten die Zuhörer vom pragmatischen Vorgehen Bonifatius' bei der "Heidenbekehrung", von der der Text eines sächsischen Mönchs zeugt, der um die Mitte des 9. Jahrhunderts im Kloster Fulda lebte und aufschrieb, wie er sich Gedanken gemacht hatte, seinen frisch christianisierten, kampflustigen germanischen Stammesbrüdern das Evangelium schmackhaft zu machen und dabei auf die Idee verfiel, es "im Stil eines sächsischen Heldengedichts umzuformen". Da wurde Christus als burgo hirti, als "Hüter der Burg" beschrieben, auch als landes uuard, "Wärter des Landes", oder als thiodcuning, "Volkskönig". Seine Jünger "stehen zu ihm im Gefolgschaftsverhältnis", sind seine rinkos oder thegnos, "junge Krieger" und "Helden". Sein Prozess vor Pilatus wurde beschrieben wie ein thing, eine germanische Rechtsversammlung. [6] Zur Vermittlung dieser Sicht trug bei, dass Bonifatius nicht die hagere Figur eines Jesus hatte, sondern von wuchtiger Gestalt, 1,85 m bis 1,90 groß war und eher einem Recken wie Hagen von Tronje aus dem Nibelungenlied glich.

Von Kügelgen stellte auch richtig, dass die Salbung des 751 "formell per Volkswahl zum König gewählten Pippin" (der Jüngere, damit Pippin III.) [7] von fränkischen Bischöfen "gespendet" und nicht von Bonifatius vorgenommen wurde, dem "wahrscheinlich diese ganze neumodische Salberei gegen den Strich ging", von der gar nichts in den kanonischen Schriften stand. Der Papst hatte "bisher nie solche Salbungen durchgeführt", solche es in seiner Heimat England schon gar nicht gegeben hatte. Als Gegenleistung für die Salbung hatte der fränkische Adel 754 "die Ehre, in Sachen des Papstes ins Feld zu ziehen" und ihn gegen die vordringenden Langobarden [8] zu verteidigen. Von Kügelgen erwähnt, dass während des Feldzuges an Papst Stephan II. die in der Geschichtsschreibung "Pippinsche Schenkung" genannte Übertragung von Territorien des Frankenreiches erfolgte, die zur Grundlage der Begründung der weltlichen Herrschaft der Päpste wurde. [9] Wiederum als "Gegenleistung" wiederholte Papst Stephan persönlich noch einmal die Königssalbung. "Er salbte auch die Söhne Karl und Karlmann mit, wodurch er die dynastische Erblinie der Karolinger begründete". So wurde dem gesamten versammelten Reich klargemacht, dass nach Pippins Tod seine Söhne die Nachfolge antreten würden. Auf diesen Tag gründete sich, "das bis in die Neuzeit wirkende Selbstverständnis der christlichen Monarchien, von Gottes Gnaden zu herrschen, also das Zusammenspiel von weltlichem Auftrag und Gottes Willen". Unter diesem Aspekt, so die Wertung von Kügelgens, "wurde die Königssalbung Pippins in der Literatur als die 'folgenschwerste Tat des Mittelalters' bezeichnet". Und bis zu diesem Punkt habe "Bonifatius den Karolingern den Weg geebnet".


Gebetskarte - Abbildung: Card contains reproduction of painting by Johann Hess, 19th c. artist, Public domain, via Wikimedia Commons

Gebetskarte aus dem frühen 20. Jahrhundert, die eine Reproduktion eines Gemäldes von Johann Hess zeigt, wie Bonifatius England verlässt, versehen mit einem Bibelzitat (Matt. 28: 19-20)
Abbildung: Card contains reproduction of painting by Johann Hess, 19th c. artist, Public domain, via Wikimedia Commons

Im zweiten Vortrag in Fulda ging es um den erbitterten Streit, der unter seinen beiden engsten Mitstreitern, dem Bischof von Mainz Lullus (Lul) und dem Abt von Fulda Sturmius (Der Stürmische), der unmittelbar nach Bonifatius' Tod am 5. Juni 754 am Fluss Borne bei Dokkum in Friesland, dem Ursprungsgebiet seiner Missionsarbeit, in das er über 80jährig noch einmal gereist war, einsetzte. Zunächst ging es um den Ort der Grablegung des bedeutenden Märtyrers und kurz darauf dann um die Oberherrschaft über das Kloster Fulda, der Lieblingsgründung des Hl. Bonifatius. Während Lullus ihn in Mainz beisetzen wollte, bestand Sturmius auf Fulda. Rückblickend skizzierte von Kügelgen, wie Bonifatius 732 oder 733 auf den etwa 15- bis 18-jährigen Sturmius stieß, den er aus einer bayerischen Adelsfamilie in seine Obhut nahm. Mächtige Familien hatten damals Interesse, mindestens ein Kind in die Hände der Kirche, deren Einfluss beträchtlich war, zu geben, um so in ihrem Machtzentrum präsent zu sein. Bonifatius nahm den Jüngling mit sich nach Hessen und steckte ihn erstmal zur Ausbildung in das von ihm um 723/724 gegründete Kloster Fritzlar, das sein Missionsgefährte, der angelsächsische Mönch Wigbert, als von ihm eingesetzter Abt leitete. Hier wurde Sturmius in angelsächsischer Manier für sein Mitwirken am Missionswerk Bonifatius' "gründlich ausgebildet".

Etwa um 736 begann Sturmius mit einigen Freunden in der Wildnis bei dem heutigen Bad Hersfeld (in alten Texten Haerulisfelt oder Hariusfelt), etwa 40 Kilometer nördlich von Fulda, Hütten aus Lehm und Zweigen zu bauen. Nahe der Sachsengrenze führten sie die nächsten acht Jahre "in einsamer und asketischer Gottesschau" das im Vergleich zum Leben im Kloster Fritzlar "härtere und rauere Leben von Einsiedlern". [10] Die Zuhörer bekamen einen Eindruck von dem überaus kärglichen, entsagungsvollen Leben der den Priesterweg einschlagenden Menschen dieser Zeit. Als Eremit allein mit wenigen Kameraden in den Wäldern, zumal in den Grenzregionen zu Sachsen wie hier in Hessen/Thüringen zu leben, sei auch ein ungeheures Wagnis gewesen und zeige uns, dass Sturmius "aus besonders hartem Holz geschnitzt gewesen sein muss".

Fernab taten sich unter der Ägide des Bonifatius unterdessen kirchenpolitisch relevante Dinge. Er hatte 743 unter dem Vorsitz des Hausmeiers Karlman [11] die Einberufung der erste Synode auf deutschem Boden - das sogenannte Concilium Germanicum - durchgesetzt. [12] Die Synode legte fest, dass alle Klöster im Frankenreich nach der Regula Benedicti geführt werden sollten. Auf der Basis dieser Regel wollte Bonifatius nun ein Musterkloster, einen benediktinischen Brückenkopf, am besten an der Grenze zu Sachsen, bilden. Bei seinen Reisen hatte er eine Zentralstelle, an der sich alle Wege trafen, ausgemacht: Die Antsanvia vom Rhein-Maingebiet über Erfurt zur Elbe, der Ortsweg vom Grabfeld nach Mainz sowie zwei weitere kleinere Straßen. Zur geographisch-strategischen Lage kam, dass es noch Überbleibsel einer früheren Ansiedlung gab. Der Ort war also ideal. "Er lag genau in der Mitte seiner Missionsvölker: Sachsen, Hessen, Thüringen und Ostfranken. Außerdem genau in der Mitte seiner drei neuen Bistümer Erfurt (im Osten), Büraburg (im Westen) und Würzburg (im Süden)."

743 ließ Bonifatius Sturmius aus seiner Waldeinsamkeit zu sich nach Fritzlar rufen, um ihn zu beauftragen, den Ort für sein Musterklosterprojekt aufzusuchen. Von Kügelgen verwies darauf, dass der Priester Eigel, wahrscheinlich ein Neffe Sturmius' und sein Schüler, später vierter Abt des Klosters Fulda, in seiner "Vita Sturmi" schilderte, wie dieser nach vielen Abenteuern schließlich den Ort, an dem das Kloster Fulda entstehen sollte, fand. [13]

"Es ging nun alles sehr schnell". Sturmius wurde von Bonifatius "auf seine künftige Karriere als Klosterbaupionier in Fulda eingeschworen". Am 12. März 744 verkündete Sturmius im Beisein seiner sieben Gefährten auf dem Ruinenfeld einer verlassenen fränkisch-merowingischen Anlage in Fulda im Auftrag Bonifatius', dass hier ein Benediktiner-Kloster entstehen werde. Es wurde das Wichtigste in Roms Kampf um die Schaffung der fränkischen Reichskirche, wurde dabei auch zur Wiege des Entstehens der Stadt Fulda. Sturmius hatte auch die Besitzrechte geklärt und eine "Karlmann-Schenkung" erreicht, die auf den 12. März 744 datiert wurde, was als "Gründungstag des Klosters" gilt. "Nach einer Bauzeit von kaum zehn Jahren war die dreischiffige Basilika mit halbrundem Chorabschluss fertig und wurde von Bonifatius im Herbst 751 zu Ehren des Erlösers geweiht." Mit der Ratgarbasilika [14], die 819 Sturmius' Steinkirche ersetzte, besaß das Kloster die mächtigste karolingische Basilika nördlich der Alpen, die "nach dem letzten Know how der Architekturkunst erbaut wurde". Ihre Ausmaße sollen mit späteren Anbauten die Größe des heutigen Doms übertroffen haben.


Kupferstich - Abbildung: Matthäus Merian, Public domain, via Wikimedia Commons

Kupferstich von 1655 - Blick auf das Kloster, in der Mitte ist die Ratgar-Basilika, die Vorgängerkirche des Fuldaer Doms, zu sehen
Abbildung: Matthäus Merian, Public domain, via Wikimedia Commons

Bonifatius habe das Kloster "von Anfang an geliebt und zugesehen, dass er so oft wie möglich dort Zeit verbringen konnte". Von Kügelgen korrigierte hier, entgegen der gängigen Meinung, dass Sturmius erst nach Bonifatius' Tod als Abt bezeichnet wird, Bonifatius der Abt war und Sturmius nur als "Vorsteher des Konvents galt". [15] Bonifatius wollte sichergehen, dass hier "höchster benediktinischer Standard Einzug hielt". Dazu habe er Sturmius für zwei Jahre - von 747 bis 748 - auf eine Praktikumsreise durch ausgewählte Benediktinerklöster nach Rom, darunter nach Monte Casino, geschickt, damit er dort in der Urzelle des Ordens die Regeln von der Pike auf lernen konnte. Nach der Rückkehr habe er Sturmius aufgetragen, das Kloster Fulda "ganz bewusst an die große Tradition von Monte Casino anzulehnen". Man sei sogar über die Regula Benedicti hinausgegangen und habe beschlossen, "ganz auf Wein zu verzichten und Frauen keinen Zugang zum Kloster zu gewähren".

Das vorbildlich geführte Kloster habe sich schnell den "besten Ruf", besonders als Schreibschule, erworben. Von Kügelgen nannte ihren 5. Abt Hrabanus Maurus, der als ein hervorragender Gelehrter und Poet bekannt wurde, u. a. ein lateinisch-deutsches Glossar verfasste und zu den sonst namentlich nicht bekannten Fuldaer Mönchen gehört habe, die als Autoren des "berühmten Hildebrandliedes, einer der raren Schätze althochdeutscher Heldendichtung", gelten. Unter Hrabanus wurde die Klosterschule zu einer bedeutenden Lehrstätte. Hier fand nicht nur die althochdeutsche Literatur ihre Wiege, es bildete sich auch Deutsch zur Schriftsprache heraus. Diese Fuldaer Mönche gingen hinaus, lehrten, schrieben, gaben ihr Wissen weiter "und gestalteten so ganz wesentlich mit, was wir heute die karolingische Renaissance nennen, den allgemeinen Aufschwung des kulturellen Lebens unter den Karolingern". Hrabanus, der 847 die Weihe zum Erzbischof erhielt und in Mainz Nachfolger Bonifatius' wurde, wird noch heute "Praeceptor Germaniae" (Lehrer der Deutschen) genannt. Zum Lebensende des Sturmius lebten nach heutigen Erkenntnissen etwa 500 Mönche im Kloster Fulda.

Im Streit zwischen Sturmius und Lullus ging es nicht schlechthin um Prestigefragen. "Bonifatius' Märtyrertod war eine Sensation und sein Leib ungeheuer wertvoll. Wo er zur letzten Ruhe gelegt wurde, dort waren Wachstum und Reichtum durch Spenden, Erbschaften und Pilgerströme garantiert. [16] Der heilige Leib war zu wertvoll, um ihn kampflos aus den Händen zu geben".

Lullus stammte wie Bonifatius aus Wessex, wo er um 710 geboren wurde und als Mönch im Benediktinerkloster Malmesbury in der Grafschaft Wiltshire lebte. Bonifatius lernte er aber erst 737 bei einer Wallfahrt in Rom kennen und wurde sein Mitstreiter bei dessen Mission im Frankenreich. U. a. wirkte er eine Zeitlang in dem 726 von Bonifatius gegründeten Kloster Ohrdruf (Thüringen). Zwischen 748 und 751 soll ihn Bonifatius zum Priester geweiht haben. 752 wurde er unter ihm Chorbischof [17] von Mainz und damit sein designierter Nachfolger. Als solcher pochte er darauf, dass das Märtyrergrab nach Mainz gehöre. Sturmius machte geltend, dass Papst Zacharias Bonifatius' außerordentliche Verdienste 751 durch die Verleihung eines Exemptionsprivilegs an das Kloster Fulda gewürdigt, es so von jeder bischöflichen Jurisdiktion unabhängig erklärt und für alle Zeiten ausschließlich der päpstlichen Gerichtsbarkeit unterstellt hatte.

"Sturmius und seine Mönche waren fest entschlossen, das wörtlich zu nehmen". Zunächst schien es aber, dass Lullus gewinnen würde. Denn König Pippin, der dabei war, sein christianisiertes Reich straff zu ordnen, wollte nicht, dass "dieses wichtige Kloster mit seinem Märtyergrab als Zankapfel zwischen zwei Parteien aufgerieben wurde". Er nahm ein Gerücht, Sturmius sei an einer Verschwörung Tassilos von Bayern [18] gegen ihn beteiligt, zum Anlass, ihn in die Abtei Jumièges in der Normandie zu verbannen und das Kloster Fulda Lullus zu unterstellen. Gleichzeitig erklärte er, "das Kloster gehöre weder dem einen noch dem anderen, sondern sei als Reichskloster zu sehen". Aber die Freude währte nicht lange. Die fränkische Geistlichkeit sah mit großem Unbehagen dieses große Diözesengebiet mit seiner fetten Abtei in der Hand eines Angelsachsen. Kurzum, nach langem Hin und Her entließ Pippin Sturmius 765 aus seinem Verbannungsort nach Fulda zurück und überließ ihm wieder die Leitung des Klosters als direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig stellte er es in allen weltlichen Angelegenheiten unter seinen Schutz, womit es Reichsabtei wurde.


Foto: Sven Teschke, Büdingen, CC BY-SA 3.0 DE [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en], via Wikimedia Commons

Gruft des Bonifatius im Fuldaer Dom
Foto: Sven Teschke, Büdingen, CC BY-SA 3.0 DE
[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en], via Wikimedia Commons

Lullus wurde nach dem Tode des Bonifatius dessen Nachfolger als Bischof von Mainz, erhielt jedoch nicht den seinem Vorgänger persönlich verliehenen Rang eines Erzbischofs. Erst um 781 übergab ihm Papst Hadrian I. das erzbischöfliche Pallium (die erzbischöflichen Insignien). Zuvor hatte er bereits das Bistum Mainz durch die Einverleibung der Bistümer Büraburg (bei Fritzlar) und Erfurt vergrößert. Ab 769 betrieb Lullus die Errichtung der Abtei Hersfeld, die er 775 unter den Schutz Karls des Großen stellen ließ. Sturmius verstarb am 17. Dezember 779, Lullus am 16. Oktober 786.

Bleibt abschließend zu erwähnen, dass zwischen 1704 und 1712 unter Johann Dientzenhofer aus der Familie der Barock-Architekten in Fulda auf den Grundmauern der gewaltigen Ratgar-Basilika der Dom der Stadt errichtet wurde. Die Krypta des Domes birgt das Grabmal des Bonifatius. Ein mit schwarzem Marmor umgebenes Alabasterbild der Barockzeit zeigt seinen Märtyrertod. Vor dem Stadtschloss steht in wuchtiger Größe ein erzgegossenes Standbild des Bonifatius, der das Kreuz hoch erhoben hält.


Anmerkungen:

[1] Aus dem altenglischen Westseaxe, zu Deutsch West-Sachsen, einer angelsächsischen Monarchie im Süden und Südwesten Englands, die bis zum 10. Jahrhundert existierte.

[2] Rezension des Autors: "Bonifatius, Apostel der Deutschen", war Schmied der Allianz von Kreuz und Schwert. Ein interessantes Buch über den Chefideologen der Kurie bei der Christianisierung des Abendlandes, im "Schattenblick", 11. März 2019,
BUCHBESPRECHUNG/168: Dorothee von Kügelgen - Bonifatius, Apostel der Deutschen (Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/meinung/bumbe168.html

Der als habilitierter Italien-Historiker mit der Geschichte der katholischen Kirche gut vertraute Gerhard Feldbauer hat im Ergebnis seiner Heimatforschung über Fulda und Hessen, darunter zu Bonifatius, im "Schattenblick" u. a. veröffentlicht:

Fulda - Historische Stadt mit glanzvoller Tradition, 29. Januar 2012,
BERICHT/094: Städteporträt - Fulda, historische Stadt mit glanzvoller Tradition (Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/unterhlt/reisen/t-ber094.html

Koblenz - Eine historische Stadt voller Kleinode am Deutschen Eck, 25. Februar 2012,
BERICHT/095: Städteporträt - Koblenz, historische Stadt voller Kleinode am Deutschen (Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/unterhlt/reisen/tber-095.html

Die Hessische Landesbibliothek in Fulda. Eine Fundgrube bibliophiler Schätze, 29. März 2012,
BIBLIOTHEK/490: Die Hessische Landesbibliothek in Fulda (Irene und Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/fakten/bfbib490.html

Eine Fundgrube des Wissens aus fünf Jahrhunderten. Die Schlossbibliothek der Grafen zu Solms Laubach in Hessen, 31. August 2016,
BIBLIOTHEK/622: Die Schlossbibliothek der Grafen zu Solms Laubach in Hessen (Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/fakten/bfbib622.html

Vor 13 Jahrhunderten begann die Christianisierung des Frankenreiches. Die Rolle Bonifatius', des Apostels der Deutschen, bei der Gestaltung des Abendlandes, 14. Mai 2018,
MEMORIAL/183: Die Rolle Bonifatius' bei der Gestaltung des Abendlandes (Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/geist/history/ggmm0183.html

1275 Jahre Fulda. 2019 begeht die hessische Stadt ein Jahr historischer Ereignisse. Auf den Spuren ihrer Entstehungsgeschichte, 31. Januar 2019,
MEMORIAL/197: 1275 Jahre Stadt Fulda - auf den Spuren ihrer Entstehungsgeschichte (Irene und Gerhard Feldbauer)
http://www.schattenblick.de/infopool/geist/history/ggmm0197.html

[3] Den Namen Bonifatius (der "Wohltäter") führte er erst seit 719. Es war der Name eines Heiligen, der ihm mit der Erteilung des offiziellen Auftrages, den "ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen", durch Gregor II. verliehen wurde. Der zum Heiligen erhobene Bonifatius, der ursprünglich kein Christ war, lebte gegen Ende des 3. Jahrhunderts in Rom in der Villa der reichen Römerin Aglae als Sklave. Er war für seine Herrin Verwalter ihrer Güter und ihr Geliebter. Sie schickte ihn nach Tarsus (einer unter römischem Einfluss liegenden Provinz in der Türkei, Geburtsort des Apostel Paulus), wo er die Reliquien christlicher Märtyrer finden und nach Rom bringen sollte. Als er in Tarsus die Folterungen und Tötungen der verfolgten Christen unter Kaiser Galerius erlebte, ließ er sich taufen und bekannte sich zum Christentum. Darauf wurde er durch siedendes Pech selbst umgebracht.

[4] Die Regula Benedicti, benannt nach dem Heiligen Benedikt von Nursia (zirka 480-547), italienischer Mönch, u. a. Gründer des Klosters auf dem Monte Cassino südlich von Rom, wird von der katholischen Kirche zu den großen Heiligen und zu den bedeutendsten Männern der Geschichte gezählt.

[5] Archäologische Nachweise zum Standort der Eiche sind, so Lutz E. von Padberg, "Bonifatius. Missionar und Reformer" (München 2003), nicht bekannt. Manche Quellen meinen, die Eiche sei präpariert worden.

[6] Thing (auch Ding), germanische Volks-, Heeres- und Gerichtsversammlung. Tagte unter Vorsitz des Königs, Stammes- oder Sippenoberhauptes unter freiem Himmel, beriet Fragen des Zusammenlebens, entschied über Krieg und Frieden, urteilte über schwere Verbrechen. Mit zunehmender Entwicklung der Feudalmacht wurde das Thing eingeschränkt und schließlich ganz abgeschafft. An das Ding bzw. Thing erinnert noch heute die Bezeichnung für die Parlamente nordischer Staaten, so Landsting und Folketing in Dänemark, Althing in Island und Storting in Norwegen.

[7] Pippin hatte vorher den letzten merowingischen König Childrich III. gestürzt und sich faktisch mit einem Staatsstreich an die Macht geputscht. Angesichts von den Langobarden drohender Gefahren, gegen die es die Hilfe Pippins brauchte, billigte Rom dessen Willkürakt und seine zum ersten Mal in der Geschichte des Frankenreiches nach alttestamentarischer Weise vorgenommene Salbung, die seine Berufung durch Gott bezeugen sollte.

[8] Langobarden, nach der Barttracht "Langbärte", germanischer Stamm, fiel im 7. Jh. in Italien ein und gründete das Langobardenreich mit Pavia als Hauptstadt (woran noch heute die Region Lombardei erinnert). Unter Pippin gezwungen, seine Eroberungen aufzugeben. 773/74 eroberte Karl der Große das Langobardenreich und nahm den Titel "König der Langobarden" an. Weihnachten 800 vergalt es Papst Leo III., indem er den zu dieser Zeit mächtigsten Herrscher des frühen europäischen Mittelalters zum "Römischen" Kaiser krönte.

[9] Bis dahin galt die Ansicht, dass Kaiser Konstantin (Kaiser 306-337) Papst Silvester I. (314-335) zum Dank für die Heilung vom Aussatz in einer Schenkung (Donatio Constantini) umfangreiche Gebiete überlassen habe. In einer Urkunde seien der Vorrang der Stadt Rom über alle Kirchen, die Verleihung des kaiserlichen Abzeichens an den Papst und die Schenkung des Lateranpalastes sowie die Abtretung Roms, Italiens und der abendländischen Provinzen an die Kirche angeführt worden, während sich der Kaiser selbst nach Byzanz zurückgezogen und mit der Herrschaft über den Osten begnügt habe. Eine entsprechende Urkunde entstand jedoch erst im 8. Jahrhundert. Die Konstantinische galt als echt, bis sie im 15. Jahrhundert der Humanist Laurentius Valla und Nicolaus Cues als Fälschung erkannten. Siehe Hans Kühner: Lexikon der Päpste, Zürich 1977, S. 82 ff.

[10] Die folgenden Ausführungen belegen aber wohl eher, dass Bonifatius ihn mit seinen Begleitern dorthin schickte, um ihn auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten.

[11] Sohn Karl Martells, des fränkischen Herrschers zwischen 688 und 691. Hausmeier (Majordomus), Verwalter des Herrscherhauses, war eine den Königen gleiche Position.

[12] Auf der Synode ging es um die Auseinandersetzung mit den Bischöfen Gewillip von Mainz und Milo von Reims und Trier. Sie hatten ihre Bistümer von den Vätern geerbt und widersetzten sich der von Bonifatius verfolgten Unterordnung der fränkischen Kirche unter Rom und waren seine erbitterten Feinde. Die Kirchlichen Würdenträger wurden zu dieser Zeit von den Fürsten und Landeskirchen eingesetzt, kamen aus dem Adel, führten ein weltliches Leben und vererbten ihre Diözesen wie Familienbesitz. Bonifatius berichtete immer wieder nach Rom über unzüchtige Priester, Heuchler, Geistliche, deren Herkunft niemand kannte, die aber trotzdem geweiht wurden. Es gab Bischöfe und Priester, die sich nicht nur als Grundherren fühlten, in den Krieg zogen und ein ausschweifendes Leben führten, sich mit ihrer Trinkfestigkeit brüsteten, nicht nur verheiratet waren, sondern obendrein noch die Ehe brachen. Die Synode setzte Gewillip ab und berief Bonifatius zu seinem Nachfolger. Milo wurde das Amt in Reims entzogen, das in Trier blieb ihm. Er starb 761 oder 762 bei einem Jagdunfall. Im Beschluss der Versammlung hieß es: "Falschen Priestern und ehebrecherischen oder unzüchtigen Diakonen und Klerikern haben wir ihre kirchlichen Pfrunde entzogen, sie abgesetzt und zur Buße genötigt", es wurde allen Dienern Gottes "untersagt, Waffen zu tragen, zu kämpfen, ins Feld gegen den Feind zu ziehen", ebenso das Jagen. Es sollte "Schluss sein mit dem herrschaftlichen Wohlleben in den Bischofshäusern" (von Kügelgen, S. 145 ff.).

[13] Nachzulesen in der Ausgabe der Historischen Kommission für Hessen von Pius Engelbert, Fulda 1985.

[14] Benannt nach Ratgar (auch Ratger, Raitger, latinisiert Ratgarius), der 802 bis 817 dritter Abt des Klosters Fulda war, unter dem die nach ihm benannte Ratgar-Basilika durch Anfügung eines gewaltigen Querhauses mit Westapsis über dem Grab des heiligen Bonifatius zur größten Kirche nördlich der Alpen ausgebaut wurde. Auf dem Bischofsberg bei Fulda ersetzte er 809 die hölzerne Kapelle durch eine steinerne Kirche, das spätere Kloster Frauenberg.

[15] Der Konvent (lat. conventus, Zusammenkunft) ist die Gesamtheit der Mönche eines Klosters oder auch der Wohnbereich des Klosters.

[16] Davon zeugte die Entwicklung nach seinem Tod. In den folgenden Jahrhunderten wallfahrten die Gläubigen zur Grabstätte des Bonifatius. Durch Spenden der Frommen erlangte das Kloster Reichtum und Macht. Im 9. Jh. entwickelte sich die Klosterschule unter Hrabanus Maurus zu der bereits erwähnten bedeutenden Lehrstätte. 782 wurden in der Krypta der zum Benediktiner-Kloster gehörenden Kirche die Gebeine der verstorbenen Heiligen Lioba, Äbtissin von Tauberbischofsheim und Mitstreiterin des Bonifatius, beigesetzt. Von 820 bis 822 entstand mit der Michaeliskirche eines der ältesten Gotteshäuser Deutschlands, gefolgt von der spätgotischen Severin-Kirche. Zahlreiche hohe geistliche und weltliche Persönlichkeiten besuchten Fulda: Ihre Liste führen Karl der Große, Papst Benedikt VIII. und Kaiser Heinrich II. an. Letzterer verlieh 1019 Fulda das Münz-, Markt- und Zollrecht. 1157 erhielt Fulda das Stadtrecht. Ab 1170 nahmen in Fulda Äbte ihren Sitz, nach einem 1220 erlassenen Gesetz Kaiser Friedrichs II. waren sie gleichzeitig Reichsfürsten (Fürstäbte).

[17] Chorbischof oder Chorepiskopos (altgriechisch Landbischof) war ursprünglich ein Landesbischof ohne Diözese (Bistum), nur mit der Verwaltung eines Bistumsteils betraut.

[18] Sohn Herzog Odilos und der fränkischen Prinzessin Hiltrud, der Tochter von Karl Martell.

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Quelle:
© 2022 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 8. Juli 2022

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